Presse

Werden die Bauern von ihren Experten (un)bewusst falsch informiert?

24.12.10

 

In diversen Informationsveranstaltungen wurden in letzter Zeit den Bauern wieder die Zahlen und Statistiken über die Selbstversorgungsquote Österreichs bei Milchprodukten, Rind- und Schweinefleisch präsentiert. Es hat den Anschein, dass man sich bei den Angaben bis zu 145 Prozent mit Höchstzahlen überbieten will, um den Bauern einen nicht vorhandenen Überschuss zu vermitteln.
Die Zahlen zeigen leider ein völlig anderes Bild. Die Importzahlen bei Schweinen und Rindern haben sich bei fallender Eigenproduktion, bei steigendem Inlandsverbrauch und steigendem Export wie folgt entwickelt:

Schweineimport

Rinderimport

1990 – 33 Stück
1995 – 75.000 Stück
2009 – 2 000.000 Stück

1990 – 1 Schlachtrind lebend
1995 – 17.290 Stück
2009 – 86.000 Stück

Schweinehalter

Rinderhalter

1995 – 112.080 Betriebe
2009 – 38.002 Betriebe
Verlust von 74.078 Schweinehalter

1995 – 116.593 Betriebe
2009 – 73.466 Betriebe
Verlust von 43.127 Rinderhalter

Das entspricht einem Gesamtverlust von 117.205 tierhaltenden Betrieben in Österreich. Diese Zahlen werden dann von den Landwirtschaftsexperten meist mit dem notwendigen „Strukturwandel“ argumentiert.

Diese beschämende Entwicklung bedeutet den Verlust von ca. 300.000 regionalen Arbeitsplätzen, den Verlust von äußerst wichtiger regionaler Wertschöpfung und gefährdet die heimische Lebensmittelverarbeitung und Lebensmittelindustrie.

Anstatt mit Steuergeldern Biogasanlagen zu errichten, wäre die heimische Politik gut beraten, die Notwendigkeit der heimischen Landwirtschaft zu erkennen und zu fördern, sonst verkommt der „Feinkostladen Österreich“ zur traurigen Geschichte.


Dateien:
Werden_die_Bauern_von_ihren_Experten__un_bewusst_falsch_informiert.pdf
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